Benjamin Britten: War Requiem

Helmuth Rilling / Festivalensemble Stuttgart


Kritik von Werner Pfister, Nov 2008

Musik:
Klang:
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Großartig

Im Sommer 2007 versammelte Helmuth Rilling junge Musikerinnen und Musiker zum Festivalensemble Stuttgart und studierte mit ihnen Benjamin Brittens ”War Requiem“ ein. Musik, die vom Krieg spricht - in Wilfred Owens Gedichten vom Ersten Welt krieg, in Brittens Musik vom Zweiten. Musik zudem, die gerade junge Menschen heute besonders anzusprechen vermag. Das fand seinen Niederschlag in der Konzertaufführung anlässlich des Europäischen Musikfestes in Stuttgart, die hier als Mitschnitt vorliegt. Und der fasziniert und berührt vom ersten bis zum letzten Takt.

Helmuth Rilling bringt das Kunststück zuwege, die verschiedenen Ebenen dieser Partitur in einem gleichsam übergreifenden Gleichgewicht zu halten. Chor und Orchester, also das Festivalensemble Stuttgart, gewinnen dadurch eine ideale, weil unaufdringliche Präsenz, und selbst der Knabenchor - den Aurelius Sängerkna - ben aus Calw ein besonderes Kompliment - ist wirkungsvoll in diesen mehrfach gestaffelten Klangraum eingegliedert. Dem Orchester gelingt es, jede noch so diskrete Farbgebung in dieser Partitur an die Oberfläche respektive ans Licht zu bringen.

Mit großem Einfühlungsvermögen wird hier musiziert, ernsthaft, verinnerlicht und ohne jeden Anflug von künstlicher Gespreiztheit. Das gilt auch für die Gesangssolisten, die alle drei Idealbesetzungen sind. Christian Gerhaher verwöhnt selbst das hier an Fischer-Dieskau gewöhnte Ohr durch seinen wortintensiven, expansiven Legato-Gesang. Annette Dasch bringt den satten Wohllaut ihres herrlichen Timbres wirkungsvoll zur Geltung, und James Taylor verblüfft mit einer exemplarischen vokalen Behändigkeit. Eine großartige Aufführung.

Werner Pfister [Heft 11/2008]
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